French Summer

Die französische Atlantikküste entwickelt zum Ende des Sommers hin immer einen besonderen Charme. Die Hitze der Hochsaison schwindet langsam, ebenso wie der im Sommer anhaltende Touristenstrom abebbt. Tagsüber spürt man noch die angenehm wärmende Sonnenstrahlung, die die Natur und Küste, aber auch die Insignien der Zivilisation in ein warmes, weiches Licht taucht. Auf den Fotografien der Serie „French Summer“, die im Spätsommer 2017 an der französischen Atlantikküste entstanden sind, finden sich nur vereinzelt Menschen – manchmal Einheimische, manchmal Touristen. Mal sind es Life Guards am Strand mit auf die See gerichtetem Blick („Life Saver II“), mal auf die letzte Welle der Saison wartende Surfer („Last Surfers“) oder Skateboarder in tief stehender Sonne („Skateboarder I“, „Skateboarder III“). Neben der Darstellung der friedlich und ruhig erscheinenden Natur, die ganz im Gegensatz zur eigentlich in dieser Region stürmischen See steht, werden aber eben auch jene Insignien der Zivilisartion sichtbar – mit ihren häßlichen Fratzen. So sieht man verlassene Betonburgen, Shoppingcenter oder Diskotheken, die im spätsommerlichen Licht zugleich besonders deplatziert wirken, aber eben auch weich, gar versöhlich in ihrer „verschandelnden Art“ („Avenue-du-Lieutenant-Durand“, „Glass“, „Stone Wave I“). Menschenleere Straßen, deren Asphalt von den letzten Sonnenstrahlen des Jahres gewärmt werden, verströmen ein Gefühl von Einsamkeit, Endlichkeit, bis hin zur Versöhnung mit der gesamten Welt („Street I“, „Street III“). Die Fotografien von „French Summer“, die die dritte Fotoserie von Christian Bruer sind, spielen durch ihr breites Farb-, Helligkeits- und Kontrastspektrum mit den Antipoden Wärme und Kälte, Aufbruch und Vergänglichkeit sowie Geborgenheit und Einsamkeit. Alle Bilder und Texte © Christian Bruer; Nutzung, Verwendung (auch in modifizierter Weise oder durch KI/AI) oder Reproduktion in jeglicher Weise (digital, print, etc.) ist ohne schriftliche Zustimmung NICHT gestattet.